DIRLAMMEN (mpe). „Ich bin einfach nur froh, so froh, dass ich dich bekommen habe!“

 Kurz, als wenn er es verstehen würde, blickt Chipo auf zum „Chef“, Marco Weiß aus Dirlammen. Der legt seinen Arm um den „Slovensky Kopov“ Rüden , beide schauen sich an. „Ja, Pfingstsamstag hattest  du Geburtstag, Lümmel. Hier!, noch ein Rest von deiner Extra-Wurst!“ Wobei mit letzterer ansonsten recht sparsam umgegangen wird, denn die inzwischen drei Jahre alte Schwarzwildbracke soll schlank bleiben. Zum einen, weil das generell gesundheitlich von Vorteil ist, zum anderen, weil er als Jagdhund eine außergewöhnlich gute Kondition benötigt. „Untrainiert und zu dick, das könnte fatale Folgen haben“, erklärt Marco Weiß. „Bei den weiten Strecken, die ein ausgebildeter Jagdhund teilweise zum Beispiel bei Nachsuchen zurück legen muss, darf es nicht passieren, dass er mit einem Kollaps plötzlich irgendwo in einer unzugänglichen Dickung zusammen bricht.“ Aus einer verantwortungsvoll geführten Zucht stammen, gut, geduldig  und gewaltfrei ausgebildet sein und beste  Kondition gehören wie Charakterfestigkeit zu den Grundvoraussetzungen für den Beruf „Jagdhund“. Volles Vertrauen und eine tiefe Bindung zu seinem Herrn sind gleichermaßen unabdingbar. Schöne Worte, aber was steckt dahinter? Hinter diesem „ohne Chipo geht  nichts mehr?“ Wie ein echter Kamerad begleitet nicht nur auf jeder Pirsch seinen Besitzer, seit sieben Jahren Inhaber eines Jagdscheins. Ebenso dabei ist der Kopov-Rüde bei der Ansitzjagd auf dem Hochsitz, unter dem er locker angeleint liegt und  jede nur noch so  kleinste Veränderung in der Umgebung mit aufgestellten Ohren ohne zu bellen bemerkt. Wenn es bei Matschwetter durch den Bach geht, weil ein Stück Rehwild auf telefonische Bitte hin nachgesucht werden muss, Chipo bleibt auf der Fährte. Nicht zu erschüttern ist er in seiner Nachsuche, wenn im Schneesturm durch ein beispielsweise durch einen  Verkehrsunfall verletztes Wildschein gefunden werden muss. Letzteres eine relativ gefährliche Angelegenheit, weil verletztes Schwarzwild aggressiv reagieren kann und dem Hund oder dem Menschen, der in seine Nähe kommt, nicht nur mit seinen Hauern (Eckzähne) schwere und tiefe Wunden reißen kann. Deshalb trägt Chipo in solchen Fällen eine mit Schlag- und Stichschutz verstärkte Schutzweste. Ach ja - natürlich ist Chipo  dabei, wenn Chef und Chefin abends den neuesten Krimi anschauen. Eng alle drei aneinander gekuschelt auf dem Sofa. Nicht lange, und Marco Weiß, der in seinem harten Beruf als Maschinenführer in einem ortsansässigen Sägewerk in drei Schichten arbeitet, nickt ein. Dann kringelt sich Chipo eben ein wenig enger zusammen, wenn der Hausherr jetzt eben ein wenig mehr Platz braucht. „Midde drin“ ist der passionierte Jagdhund in dieser kleinen Familie, in dem Haus am Ortsrand, in dem Shepheard -Hündin Abby, ebenfalls ihren ganz besonderen Platz auf Tuchfühlung genießt. Doch. Wie begann eigentlich diese Geschichte mit Chipo? Bei der ganz im Anfang bereits der Wunsch von Marco Weiß in der Mitte stand: „Ich wollte immer schon einen Jagdhund!“  Geboren und groß geworden in Dirlammen auf einem Bauernhof ist der … Jährige mit Hunden aufgewachsen. In der Beziehung zu seiner jetzigen Ehefrau Sabine spielten von Beginn an Hunde ebenfalls eine große Rolle. Nicht von heute auf  morgen verlief die Einigung des Ehepaares darauf, noch einen Jagdhund dazu zu nehmen. „So etwas funktioniert nur, wenn beide voll damit einverstanden sind“, fügt Sabine Weiß hinzu. Als der Anruf aus Wallenrod kam, war die Sache klar: in ungefähr neun Wochen wird er einziehen! Akuma, eine Slovensky Kopov Hündin, hatte sieben Welpen geworfen. Züchterin Gerlinde Skrzypek, eine erfahrene und verantwortungsvolle Besitzerin, verwand viel Zeit auf die Suche nach geeigneten Interessenten. Marco Weiß gehörte dazu.

Jeder der kleinen fast gleich aussehenden schwarz glänzenden Moppels bekam ein anderes Farbbändchen um den Hals. Noch am Tag der Geburt kam Marco Weiß und tippte auf das winzige faltige Bündel mit dem grünen Bändchen: „Dieser ganz dunkle dahinten!“ Von da an kam der Jagdhundbesitzer in spe mindestens vier Mal in der Woche nach Wallenrod. Chipo, wie ihn seine Züchterin getauft hatte, wurde von Marco durch den Garten getragen oder alle sieben Welpen sausten hinterher, wenn er ein Spielzeug dabei hatte. Mit vier Wochen begannen die ersten Ausflüge in den Wald. Mutter Akuma wurde eingepackt, ihre sieben Welpen kamen in eine Extra-Box, los ging die Fahrt ins Revier. Dort erwies es sich immer als recht praktisch, wenn zumindest ein Teil der  zukünftigen Besitzer beim Einsammeln der munteren Meute mit dabei war. Frühzeitig ging es zum Schwimmen. Marco Weiß gewöhnte seinen kleinen Kopov hervorragend ans Wasser. In der neunten. Lebenswoche erfolgte Chipos Umzug nach Dirlammen zur Familie Weiß und zur  Shepheard Abby Mit dem „stubenrein“ war das erst Mal so eine Sache, gelöst wurde das Problem  mit  Ruhe, Verständnis und Geduld. Wie überhaupt Gelassenheit in der Erziehung seines Hundes eine Hauptrolle spielt bei seinem Besitzer. „Alles haben wir spielerisch trainiert!“  Ob es dabei um den Grundgehorsam wie Sitz und Platz ging oder darum, nicht einfach nach Lust und Hundelaune los zu düsen in den Wald..In diesem Zusammenhang kann hinzugefügt werden, dass Jagdhunde heutzutage während der Ausübung ihrer Tätigkeit neben der Adresse auf dem orange leuchtenden Halsband meist einen darauf befestigten  GPS-Sender tragen. Aufgrund der heutigen Verkehrsdichte sicherlich mehr wie wichtig, um den Hund gegebenenfalls schnellstmöglich wieder zu finden.  Ist er in Rufweite sollte er allerdings auf Abruf zurück kommen. Nach diesen „Grundlehrgängen“ begann für Chipo gemeinsam mit seinem Chef die schwierige Ausbildung des Fährtensuchens.  Nicht soviel Ahnung habe er gehabt davon, wie man einen Jagdhund ausbildet: Um so dankbarer bin ich dafür,  dass jederzeit einige Leute da waren, die mir mit Rat und Tat zusätzlich zur Ausbildung zur Seite gestanden haben.“
Mit zweieinhalb Jahren hatte das „Gespann“ dann folgende Prüfungen in der Tasche: VDH Hundeführerschein, Anlageprüfung,  Brauchbarkeitsprüfung  Hessen, Verbandsfährtenschuhprüfung der Brackenzuchtvereine im Spessart, Gebrauchsprüfung des Schwarzwildbrackenvereins. Höhepunkt, der die Gefühle des sympathisch bescheidenen Hundeführers zum Wirbeln brachte,  war die Bewertung: Bester Hund auf der  20 Std. Fährtenschuhprüfung.  Bei dieser Verbandsfährtenschuhprüfung auf dem Hoherodskopf 2019 stellten sich sechs Gespanne der Herausforderung, vier von ihnen schafften es unter schwierigsten Witterungsbedingungen ins Ziel.  Gelegt war eine 1000 Meter Fährte mit Schwarzwildschalen und mit  zahlreichen „Verleitungen“ im wildreichen Gebiet um den Hohrodskopf. Ohne Zeitvorgabe, am zehn Meter langen „Schweißriemen“ fand Chipo unerschütterlich seinen Weg bis zum Fährtenende.  Dort sofort die Belohnung: ein ausgedehntes Spiel mit Herrchen! „Das ist Chipo lieber als Leckerli, andere Hunde stehen eher auf einen guten Lekerbissen“, erklärt der stolze Hundebesitzer. Drei Richter fällten die Entscheidung. „So soll´s sein!“, mit diesen Worten übergab einer von ihnen die Siegerurkunde. Auch dieses Mal endete der Tag für Chipo so wie es immer ist. Nicht mit einem „Geh ab in den Zwinger!“ , sondern: „Komm rein!“ Kaputt und glücklich waren die zwei, Herrchen fiel ins Bett, Chipo verkroch sich in seine gemütliche Box daneben. Dream-Teams haben ihre eigenen Gesetze, leben dicht auf du und du. Es gibt Kuschelzeiten, es gibt raue Naturgesetze und es gibt  unbeherrschte Menschen, die den Weg kreuzen können Das weiß man. Nicht jeder spricht diesbezüglich natürlich offen und aufrichtig darüber wie Marco Weiß. Happy, happy birthday, Chipo!

Die Arbeit mit dem Hund, eine Herzenssache!

Wasserarbeit
Hundekurs Revier Stockhausen
Jagdhundeprüfung, Foto: Dr. Tobias Schott
Hundeführer und ihre Begleiter anlässlich der Jagdeignungsprüfung 2008
Penny, Max

In der Satzung der Jaegervereinigung Lauterbach e. V. ist im § 3 u. a. die Aufgabe des Vereins definiert: die Förderung des Jagdgebrauchshundewesens.

Warum ist es wichtig, das Jagdgebrauchshundwesen zu fördern?

Einfach, weil jeder Jäger irgendwann einmal einen brauchbaren Jagdhund benötigt. Sei es, weil er als Revierinhaber, gesetzlich vorgeschrieben, einen Hund für sein Revier melden muss, oder er schlicht und einfach einmal eine Nachsuche hat.

Viele Menschen scheuen den Aufwand, einen Hund selbst auszubilden, oder können den Anforderungen, die ein Jagdhund an seinen Besitzer stellt, nicht gerecht werden. Die Ausbildung selbst kostet ebenfalls viel Zeit, Geduld und erfordert letztlich auch Erfahrung, denn nur ein gut ausgebildeter Hund kann den Jäger optimal unterstützen.

Deshalb bietet die Jägervereinigung Lauterbach seit vielen Jahren jedes Jahr einen Hundeführerlehrgang an, um die Hundeführer zu unterstützen und diese für die jeweiligen Brauchbarkeitsprüfungen besser vorzubereiten.

Um die Ausbildungsmöglichkeiten zu optimieren, hat sich die Jägervereinigung Lauterbach Anfang des Jahres 2012 in diesem Bereich mit dem Jagdverein Alsfeld und dem Jagdgebrauchshundverein Mittelhessen zusammengeschlossen. Durch den Zusammenschluss entstehen Synergien, die es ermöglichen bessere Ausbildungsbedingungen anbieten zu können.

Den Beständern, die bereits ihre Reviere zur Verfügung gestellt haben und zur Verfügung stellen, möchten wir auf diesem Weg ein herzliches Dankeschön und viel Waidmannsheil sagen, denn ohne Reviere könnte keine Ausbildung stattfinden!

Sie sind Revierinhaber und möchten auch die Hundeausbildung im Vogelsbergkreis unterstützen? Sprechen Sie uns an, wir freuen uns immer über weitere Übungsreviere!

Haben Sie Interesse an der Jagdhundeausbildung? Suchen Sie Unterstützung bei der Ausbildung Ihres Hundes? Obmann für das Gebrauchshundewesen der Jägervereinigung Lauterbach ist Jürgen Dietrich, Auf der Heid 15, 36110 Schlitz-Willofs, Tel. 06642 / 40 62 827; E-Mail: jaegervereinigung-lauterbach-hundeobmann@web.de. Er steht Ihnen gerne für Fragen zur Verfügung.

Weitere Informationen zur Arbeit mit dem Hund können Sie auch auf der Seite des Jagdgebrauchshundvereins Mittelhessen e. V. erfahren: www.jgv-mittelhessen.com

 

Hier finden Sie die

Schweißhundeführer

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Impressionen zur Hundearbeit

 

Erlebnis- und Erfahrungsberichte zur Hundearbeit.

Mit Schwarzwildbracken auf Du und Du! Ein Erlebnis- bzw. Erfahrungsbericht über die Nachsuche auf Schwarzwild. Eindrucksvoll und anschaulich beschrieben.

Wenn die Ente ein „Dummy“ ist. AUSBILDUNG: Seit März läuft im Vogelsbergkreis ein Kurs für Jagdhunde / Schwimmen ist sehr belieb! 

HERBSTEIN (mpe). Plitsch! Platsch! Plomm! Mit einem galanten Satz landet Max in dem im Wald versteckten Teich. Auf der einen Seite ist er von einem dichtem Schilfgürtel umgeben, aus dem hin und wieder das Quaken eines Frosches zu hören ist. Unerschrocken, ... lesen Sie hier weiter (aus dem Lauterbacher Anzeiger vom 20.07.2013)