29.06.2012 | "Ruhe lebensnotwendig fuer das Rotwild" | Lauterbacher Anzeiger

Rotwild
Die Aufnahme stammt von Förster Keil aus Herchenhain.

Rotwildhegegemeinschaft zur Windenergie-Debatte

SCHOTTEN (red). Die Rotwildhegegemeinschaft „Hoher Vogelsberg“ hat Stellung genommen zur aktuellen Diskussion um die Windkraft. Wie ihr Vorsitzender Ewald Schaaf schreibt, sei diese Debatte „sehr wichtig und auch sicher hilfreich, wenn sie ehrlich geführt wird und nicht gezielt Fakten, je nach Interessenslage der Autoren, verschwiegen oder – besonders hervorgehoben als alleinige Wahrheit – dargestellt werden.“ Angst und Neid seien schlechte Ratgeber und verstellten zusätzlich den Blick für gute und rationale Entscheidungen.

Dennoch falle eine gute Entscheidung nicht leicht, zumal viele Fakten, auch Emotionen der hier lebenden Menschen, zu berücksichtigen sind. Zukunftsweisende Überlegungen könnten nach dem jetzigen Stand der Technik Windräder nicht ausklammern.

Es gab und gebe viele Gedanken und Ansätze zur Entwicklung der Vogelsbergregion zum Wohle der hier lebenden Menschen. Nichts sei bisher durchschlagend erfolgreich gewesen. „Sollten es gerade die Windenergieerzeuger sein?“, fragt Schaaf.

Sicher ist, breit aufgestellte Überlegungen zur regionalen Entwicklung seien ein schwerer Weg, aber ein besserer Weg gegenüber polarisierender Aussagen und auch so gelenktem Handeln.

Der Vogelsberg habe sicher ein großes Spektrum von Möglichkeiten, in dessen Mittelpunkt ohne Zweifel unsere natürlichen Ressourcen stehen. Das Kerngebiet, der Oberwald, auch aus großer Ferne sichtbar, nehme eine herausragende Stellung ein. Ein bereits mit dem Schwerpunkt Tourismus entwickelter Bereich (für die Rotwildhegegemeinschaft bereits ein sehr stark belasteter Aspekt), könne und dürfe nicht aus profanen materiellen Gründen zum Industriepark umgewandelt werden.

Thema Oberwald

Im Oberwald sei man mit dem Schutz und der Hege (Pflege) der freilebenden Tierwelt, vor allem des Rotwildes, beauftragt. Der hohe Vogelsberg (Oberwald) sei das Kerngebiet des Rotwildgebietes und deshalb von herausragender Bedeutung für das Rotwild; einer Rotwildpopulation, die dank seiner natürlichen Ressourcen und eines sachkundigen Jagdmanagements zu den besten Deutschlands zähle. Ruhe sei für Rotwild nicht nur eine erste Bürgerpflicht, sondern für unser Rotwild lebensnotwendig.

Die Rotwildhegegemeinschaft „Hoher Vogelsberg“ entwickelt zur Zeit Konzepte zur Sicherung dieses Ruhebedürfnisses für das Wild. So sei es schlechterdings unmöglich, weitere Unruhe durch Windkraftanlagen im zentralen Bereich des Hohen Vogelsberges zu zulassen.

Schaaf abschließend: „Wir sind aber nicht nur auf unser Rotwild festgelegt, nein auch aus all den anderen wichtigen Gründen, die für diese Region multikomplex zu sehen sind, unterstützen wir vorbehaltlos alle Bemühungen die diesem Ziel, ein Oberwald ohne Windkraftanlagen, dient.“