24.01.2012 | Greifvoegel sind Hauptfeinde der Brieftauben | Schlitzer Bote

Der Sperber trägt seine Beute nicht in sichere Deckung.
Der kleinere Turmfalke stellt keine Gefahr für Brieftauben dar.
Im Unterschied zum Wanderfalken rupft der Habicht seine Beute in der Deckung.

Taubensport: Zum Saisonstart im Frühjahr wird es wieder einige Verluste geben

Schlitz Wenn zu Beginn des Frühjahres die Brieftauben wieder im Freiflug sind, werden sie sich wieder vermehrt Attacken durch Greifvögel erwehren müssen. Bereits ab September konnten die Züchter den Tieren keinen Freiflug mehr gewähren, weil praktisch jeden Tag Verluste aufgetreten sind.

Der Habicht, vor allem das Weibchen, versucht aus den Taubenschwärmen Tiere zu isolieren, um sie dann sicher zu schlagen. Der Habicht ist befähigt, die Beute in eine geeignete Deckung zu tragen und sie dort zu verzehren. Brütet ein Habichtpaar, nimmt der Druck auf Brieftauben geringfügig ab, zumal das kleinere Männchen dann auch ab und zu kleinere Beute - das heißt schwächere Vögel - schlägt. Erst im Hochsommer, wenn die Junghabichte flügge sind, und alleine für sich sorgen müssen, wird die Brieftaube wieder verstärkt zur Beute. Wildtauben, die eher an angrenzenden Wäldern auf Nahrungssuche sind, werden nicht so schnell Opfer eines Habichts, zumal die Taube schnellstens Deckung in dichten Baumreihen sucht.

Der Sperber, ein etwa kleinerer Jäger, schlägt die meisten Tauben im Überraschungseffekt. Seine Geschwindigkeit von bis zu 60 km/h ist hierbei untergeordnet. Besonders unerfahrene Jungtauben sind hierbei im Nachteil, zumal sie noch zu schreckhaft sind und in alle Richtungen die Flucht ergreifen wollen. Sind sie erst einmal flugsicher und bleiben im Schwarm, hat der Sperber nur noch eine Chance, wenn er höher fliegt als dieser, um so zuschlagen zu können. Da der Sperber seine Beute nicht allzu weit wegtragen kann, besteht auf freiem Gelände immer die Gefahr, dass er von einem Bussard - er selbst ist zu langsam, um Brieftauben zu schlagen - die Beute abgenommen bekommt. Hat er noch Hunger, beginnt er aufs neue, Beute zu suchen.

Der Wanderfalke als schnellster Jäger ist immer fähig, eine Brieftaube zu schlagen, zumal er sich blitzartig in der Luft dreht und die Beute von unten ergreift.

Der kleinere Turmfalke ist in der Regel der schwächste Jäger und ist in hohen Gebäuden unweit von Taubenschlägen beheimatet. Mit seinem Rüttelflug streicht er über das Revier und sucht überwiegend kleinere Säugetiere. Brieftauben sind ihm zu groß.

Man darf gespannt sein, was sich nach einem nicht allzu harten Winter in unseren heimischen Revieren wieder abspielen wird. Es ist nicht anzunehmen, dass die Population der einzelnen Greife rückläufig ist. Bei den Brieftaubenzüchtern wird wieder manch hoffnungsvolle Reisetaube den Saisonbeginn gegen Mitte April nicht mehr erleben.

Da ja die Greifvögel gesetzlich geschützt sind, und der Brieftaubensport keine Lobby hat, wird auch der Bestand an Singvögeln und anderen Kleintierarten ständig dezimiert. Der Berichterstatter hat nach 30 Jahren erstmals wieder eine Kette von Rebhühner in der Gemarkung wahrnehmen können. Es bleibt abzuwarten, wo sie an Ostern sind. Der einzige Feind für Greifvögel ist der nachtaktive Uhu, der aber mittlerweile auch selten geworden ist. Die Brieftaubenzüchter würden sich wünschen, der Uhu würde wieder für ein ausgewogenes Gleichgewicht in den Revieren sorgen. Srh