04.11.2012 | Verschiedene Motive zu frueher Morgenstunde | Hans Schmidt

Junge Füchse, Hasen und vieles mehr von Hans Schmidt, SCHLITZ.

Es ist immer wieder interessant, was für schöne, aber auch die Realität in der Natur vor Augen führende Motive sich den Frühaufstehern bieten. Einige davon wollen wir unseren Lesern nicht vorenthalten. Als wir gestern Morgen gegen 6.00 Uhr während unseres täglichen Spazierganges auf einen Feldweg einbogen, bemerkten uns vier Jungfüchse nicht sofort, weil ihnen möglicherweise die noch tief stehende Sonne den Blick trübte. Die Jungtiere waren darüber hinaus mit irgendetwas beschäftigt, was sich kurz darauf als ein fast aufgezehrtes Rehkitz herausstellte. Offensichtlich hatte hier die Fähe, das Muttertier, leichte Beute machen können, weil ein Vorderlauf abgetrennt war, was auf einer nicht weit entfernten, abgeernteten Wiese bei der Mahd geschehen sein könnte. Einerseits hatten wir uns über die quirligen Jungfüchse gefreut, andererseits mussten wir aber auch darüber nachdenken, dass weniger schöne Bilder, die zum Überleben in der Natur gehören, auch Realität sind. Als wir unseren Weg im Wald fortsetzten, konnten wir noch ein paar Hasen davonhoppeln sehen, während ganz in unserer Nähe ein Rehbock schreckend auf einer Stelle verharrte.

Einhundert Meter davon entfernt hörten wir aus einer 70 Zentimeter über der Erde befindlichen Niströhre einer Fichte vier Junge des kleinen Buntspechtes unaufhörlich nach Futter schreien. Diese ungewöhnliche Stelle ist ein Hinweis darauf, wie schwierig es für unsere Spechte ist, geeignete Hohlräume zum Nestbau zu finden, weil nicht selten abgestorbene Bäume gefällt werden.

Als wir ein wenig später eine totgebissene, kräftige Waldspitzmaus auf dem Weg liegen sahen, erinnerten wir uns daran, dass hier bei der Evolution der Natur ein Fehler unterlaufen ist, weil diese Tierchen erst nach und nicht vor einem evtl. tödlichen Biss ihren unangenehmen Geruch abgeben. Dass uns während des weiteren Morgenspaziergangs noch sehr viele Vogelstimmen erfreuten und ab und zu ein Stück Wild unseren Weg kreuzte, gehört zu den schönen Dingen, die man vorwiegend in aller Frühe erleben kann.

Vier Jungfüchse hatten uns zunächst überhaupt nicht wahrgenommen.
Nach einer Stunde des Weges und von der Sonne angestrahlt, hatten zwei der vier Jungtiere sofort ihr Versteck im angrenzenden Rapsfeld aufgesucht. Offensichtlich füttern die Altfüchse ihre Jungen zurzeit weit vom Bau entfernt und im freien Gelände.
Zwar kein schöner Anblick, aber auch solche Bilder gehören zur Realität in der Natur. Hier ist genau zu erkennen, dass dem Rehkitz einer der Vorderläufe vom Mähwerk abgetrennt worden war, ehe es die Fähe erbeuten konnte.
Der kleinste der Jungfüchse war durch die Sonne so geblendet, dass er ganz nahe an uns herankam. Fotos: hs