01.08.2002 | 11 Jungjaegeraspiranten bestanden die Pruefung | Schlitzer Bote

Jägerschlag für Anna Picker (Stockhausen).
Jagdhornbläser aus Alsfeld und Gießen, darunter auch zwei Nachwuchsbläser, verschönten die Feier.
Die Jungjäger mit Ausbildern und Prüfern. Zweiter von rechts LJV-Vizepräsident Adolf Tausch. Fotos: al

Jägerschlag nach "Grünem Abitur"

Vogelsbergkreis (al). "Der erste Schlag soll dich zum Jäger weih*n. Der zweite Schlag soll dir die Kraft verleih*n, zu üben stets das Rechte. Der dritte Schlag soll dich verpflichten, nie auf die Jägerehre zu verzichten". Mit diesem uralten Brauch aus der Berufsjägerei wurden am Samstag durch den Ausbilder Rolf Fischer 11 Jungjägeraspiranten, darunter drei junge Frauen, mit dem Hirschfänger zum Jäger geschlagen. Gleichzeitig wurden die Jungjäger in die Jägerschaft offziell aufgenommen.

Die Zeremonie fand in herrlicher Natur am Grillplatz der Gemeinde Groß-Eichen statt, zu der Ausbildungsleiter Lothar Dymianiw (Schwalmtal) auch den Vizepräsidenten des Landesjagdverbandes Hessen und Vorsitzenden des Jagdvereins Alsfeld, Adolf Tausch, den Vorsitzenden der Jägerprüfungskommission Gießen/Vogelsberg, Wilfried Graf sowie einige Ausbilder und eine Jagdhornbläsergruppe aus Alsfeld und Gießen willkommen hieß. Mehr als ein Jahr mit 100 Unterrichtsabenden und zusätzlichen praktischen Unterweisungen in den Revieren und zahlreiche Übungsschießen liegen hinter den Jungjägern, stellte Lothar Dymianiw fest. Es musste viel gelernt werden in den Übungsabenden und im Selbststudium, um die hohen Hürden des "Grünen Abiturs" erfolgreich zu überwinden. Er bescheinigte den jungen Leuten fleißig gearbeitet zu haben und dabei auch menschlich zueinander gefunden zu haben. Sein Dank galt allen Ausbildern, die durch ihr Engagement wesentlich zum Erfolg beigetragen haben. Das erworbene Wissen müsse nun in der Praxis zum Wohle des Wildes und der Natur umgesetzt werden. Er rief die Jungjäger auf, die Jagd stets waidgerecht auszuüben und sich auch darüber bewusst zu sein, dass sie ab sofort im Rampenlicht der Öffentlichkeit stehen. Jagd ist kein Hobby, sondern beinhaltet Verantwortung für die freilebende Tierwelt und deren Lebensräume als Hüter, Pfleger und Heger. Dies bedeutet auch, das erworbene Wissen zu vertiefen und praktische Erfahrungen zu sammeln.

Adolf Tausch gratulierte zur bestandenen Prüfung auch im Namen des Vorsitzenden der Jägervereinigung Lauterbach, Dr. Malte von Engelbrechten, und bedauerte, dass vier Bewerber das Ziel nicht erreicht haben, was für die hohen Anforderungen spricht.

Jagd ist auch praktischer Naturschutz und in diesem Metier seinen die Jungjäger nun Fachleute. Er forderte sie auf, sich in den Jagdvereinen zu organisieren und sich aktiv in der jagdlichen Organisation zu betätigen. Er mahnte auch korrektes Verhalten vor allem im Umgang mit der Waffe an und er mahnte den Grundsatz zu beherzigen "Im Zweifel nie!" Und zum waidgerechten Jagen gehört auch die Rechtstreue in jeder Beziehung.

Wilfried Graf hob hervor, dass das Privileg Jäger zu sein, eine große Auszeichnung ist. Die Jäger seinen nicht nur Naturnutzer, sondern auch Naturschützer, haben Rechte erworben und auch Pflichten übernommen. Er bestätigte dem Kurs eine exzellente Schießprüfung hingelegt zu haben und überhaupt seien sie bestens vorbereitet gewesen. Graf ermunterte diejenigen, die das Ziel nicht erreicht haben, es noch einmal zu versuchen, denn es lohne sich.

Aus Schlitz-Üllershausen nahm Alexander Axt erfolgreich an der Jägerprüfung teil. Als Sprecher der Jungjäger ließ Stefan Leister (Grebenau) den Lehrgang Revue passieren, der für alle stressig und anstrengend war. Er lobte die geduldigen Ausbilder, die mit pädagogischem Geschick in die einzelnen Sachgebiete einführten. Er dankte allen sehr herzlich für ihre Hilfen. Dank galt auch der Prüfungskommission, die durch Vorgespräche den Prüflingen die latente Angst vor den einzelnen Teilprüfungen genommen hat.

Die Kameradschaft im Kurs war so groß, dass man spontan einen Stammtisch gründete und sich an jedem zweiten Dienstag in der Gaststätte Keutzer treffen wird. Lothar Dymianiw und Rolf Fischer überreichten die Prüfungszeugnisse und Jägerbriefe im Anschluss an die Reden. Die Veranstaltung wurde von den Jagdhornbläsern aus Alsfeld und Gießen unter der Leitung von Otto Biedenkopf mit allen Jagdsignalen und einigen Jägermärschen umrahmt.